) T E S T PLATTENSPIELER
Arthur Khoubesserian mit Nicole Hannig vom
deutschen Funk Firm-Vertrieb Ibex Audio
als V in y lu n terlag e zu m L ieferum fang.
Diese soll Schallenergie effektiv in W ärm e
um w andeln und ist fest m it dem akustisch
„to ten “ S andw ich-P lattenteller v e rb u n -
den, bei dem zwei Lagen Glas von einem
Spezialpolym er um schlossen w erden.
C arbonstreifen im Rohr
W ir erh ie lte n d en V ec to rV m it d em
FXR-II - zw eitgrößtes M odell im T o n -
arm program m der Briten. Er steckt eben-
falls voller Ideen, die sein Entw ickler im
G espräch n u r so hervorsprudelt. W ich-
tigster Punkt: W iderstandsfähigkeit gegen
L än g sreso n an z d u rc h die V ersteifu n g
des sich g ru n dsätzlich w ie eine G locke
verhaltenden A rm rohrs. Diese Aufgabe
erledigen zwei wie ein „X“ kreuzförm ig
z u e in a n d e rste h e n d e
C a rb o n stre ife n .
D er T onabnehm er sitzt in einer schm a-
len H eadshell m it L ängsführung, die per
Z en tralsch rau b e fixiert w ird. D as fest
angeschlossene P honokabel besteht aus
h o ch re in em K upfer m it S ilberüberzug
u n d verlustarm er PTFE-Isolierung.
Kenner stutzen angesichts des Armlagers
inklusive seitlichem Rändelrad für die Auf-
lagekraft und Antiskating-Schieber: „Das
kennen w ir doch!“ - Richtig, dieses Teil
sta m m t v o m Rega RB300. K houbesse-
rian greift d arauf zurück, weil die Q uali-
tät stim m t u n d so der Preis im R ahm en
bleibt. A ufgrund des hoch über dem
C hassis liegenden Tellers m uss d er
A rm entsprechend nach oben gestellt
w erden, was sein langer Schaft jedoch
problem los erm öglicht.
In d e r P raxis v erh ielt sich d er
V ec to rV unproblem atisch. B efürch-
tungen, der A ntrieb könne anfällig für
S törungen sein, indem etwa der Riem en
Stücken beinahe eine E xtraportion Swing
sp en d iert. Beim V ecto rV fallen solche
Zuordnungen schwer. Sinfonien bildete er
m it gravitätischer Pose ab, verlieh danach
CC Colettis „Rock A nd Roll“ aber richtig
Drall, ohne an Lockerheit einzubüßen.
A bseits dieser M ak ro sp h äre sin d es
die K leinigkeiten, die das K ö n n en zei-
gen. In D iana Kralls geschw indem Kla-
v ierspiel ersch ien je d er T o n b ew usst
gesetzt, was hohe m usikalische Stringenz
erzeugte. Das w irkte über andere D reher
belangloser, w illkürlicher. Im behäbigen
„Instead“ von M adeleine Peyroux arbei-
tete der Funk-Spieler dagegen genau die
lässige Lakonie heraus, die für das V er-
ständnis notw endig ist u n d trat in d ie-
ser W eise einm al m ehr hinter die M usik
zurück, unterstützte ihre Aussage.
V erließ m a n das P rozedere des fo rt-
la u fe n d en W echsels zu a n d e re n P lat-
ten spielern u n d h ö rte d em D reh er d er
F unk Firm länger zu, stellte sich oft jene
schw ebende S elbstverständlichkeit ein,
die K enner als vielleicht wichtigstes A ttri-
b ut anspruchsvoller Analogtechnik schät-
zen. Keine Frage, Khoubesserian hat seine
H ausaufgaben gem acht.
U n d er gab d em V ec-
to rV n o ch m e h r G utes
m it: So g e h ö rt eine
m it m ik ro sk o p isch
w in z ig e n
L u ft-
b lasen gefüllte
„A chrom at“
Über Löcher beim
Schalter erhält man
Zugang zu kleinen Schrauben
für die Feinregulierung der Dreh-
zahlen (u.). Unser VectorV klang
am besten, wenn die Phase
auf der markierten Seite
des Netzteils lag
nicht so läuft, wie er soll, w aren grundlos.
W ährend des Tests funktionierte der D re-
her so zuverlässig wie norm al aufgebaute,
zum al sich die R iem enspannung d u rch
das Lösen und V erschieben der vorderen
Rolle einfach nachstellen lässt.
O bgleich der A rm zur leichteren Sorte
gehört, fehlte es auch im Z usam m enhang
m it steiferen M C -A btastern nie an Farbe
und Substanz. Die Funk Firm fü h rt dies
auf die Festigkeit des „X“-R ohrs zurück,
was Gewicht ausgleiche. Vielleicht lief des-
halb Benz’ M oving Coil-A btaster ACE SL
genauso gut am FXR-II wie das verm eint-
lich „w eichere“ C learaudio M aestro V2
aus der M M -Riege (um 790/900 Euro).
M it b eid en System en gelang es dem
Vector V, sich durch feingliedrige Beweg-
lichkeit, perfekte R hythm ik sowie u n p rä-
ten tiö se Raffinesse in Szene zu setzen.
H örensw ert war auch, wie gekonnt er seine
Klangbilder von den L autsprechern löste.
O b die F unk F irm m it ih m w ohl ih ren
E xotenstatus verliert? Schließlich ist er
doch so gut in Form .
M a tth ia s B ö d e
THE FU N K FIRM VECTO R V
Laufwerk ab €2050 (weiß oder schwarz
lackiert, in Sonderlack um €2250)
Tonarm FXR-II um €1750
Maße: ca. 44x14x38 cm (BxHxT)
Garantie: 2 Jahre
Kontakt: Ibex Audio
Tel.: 07321/25490, www.ibex-audio.de
Ein mit hohem Sachverstand und unkonven-
tionellen Lösungen gemachter Plattenspieler
für eine audiophile Hörerschaft. Der VectorV
beherrscht die Gangarten von zart bis hart,
besticht durch entschlackte Leichtigkeit und
ein „instinktsicheres" Timing, das den Geist
der Musik erfahrbar macht.
AUSSTATTUNG
Externes Netzteil, Geschwindigkeitsfeinre-
gulierung, höhenverstellbare Füße, festes
Anschlusskabel mit Cinch-Steckern.
STEREO)-
TEST
KLANG-NIVEAU
81%
PREIS/LEISTUNG
EXZELLENT
72 STEREO 11/2014
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